Bike Xtreme ist einer der bekanntesten Wettkämpfe was den italieni- schen Mountainbike-Sport anbelangt.
Dies liegt in erster Linie an der außergewöhnlichen Strecke, die in Limone am Gardasee beginnt, über den Tremalzo und durch das wilde Valle del Singol führt. Eine Strecke, die schlechthin der Inbegriff für Mountainbiken ist, mit einer einzigen und langen Steigung von etwa 2.000 Metern Höhendifferenz und einer eben- so langen Abfahrt, die über die allseits bekannte ehemalige Militärstraße des Tremalzo-Passes führt, mit einem atemberaubenden Singletrack, der zunächst durch Waldgelände und anschließend über einen äußerst steilen, kopfsteingepflasterten Weg die Teilnehmer wieder an die Ufer des Sees bringt. Der Wettkampf findet jedes Jahr am 2. Wochenende im Oktober statt, d. h. in der Zeit, wo sich der Gardasee auf den Winterschlaf vorbereitet. Die Strecke ist normalerweise von Mai bis Oktober befahrbar, außer in besonders schneereichen Jahren, in denen der Tremalzo-Pass länger gesperrt bleibt. Aber diese Strecke des „Lagotrail” bietet einmalige Panoramen und Wege, ohne den psychologischen Stress eines Wettkampfs.
Start ist in Limone am Gardasee, in einem Ort, der förmlich zwischen dem See und den Bergen eingebettet liegt. In diesem wenigen Freiraum, der zwischen den Felshängen blieb, um diese märchenhafte Lage am tiefblauen Wasser des Sees zu genießen. Wer sich in Limone aufhält, kann morgens in aller Ruhe auf- brechen. Für alle anderen gilt hingegen unser Tipp, gleich nach dem Frühstück das Fährboot von Malcesine, Riva oder Torbole zu nehmen, damit Sie auch nach der Radtour nicht riskieren, das letzte Fährboot zu versäumen, das sie am Spätnachmittag wieder zu Ihrem Hotel zurückbringt.
Die Tour ist lang, aber sowohl bei der Berg- als auch bei der Talfahrt kann man aufgrund dieser Länge seinen Rhythmus finden. Begonnen wird auf Asphalt, in Richtung Vesio di Tremosine auf. Tagsüber ist dieser Hang von der Sonne beschienen, und deshalb werden Sie nach einigen Minuten im Schweiß geba- det sein! Die schönen Olivenbäume, die diese Straße säumen, sind nicht genü- gend hoch, um kühlen Schatten zu spenden. Andererseits geben sie eine tolle Sicht auf dieser Steigung, mit 600 Metern Höhendifferenz frei, die bis hinauf zum Hochplateau von Tremosine führt. Dort besteht die Möglichkeit zu ver- schnaufen, während Sie auf eine Straße einbiegen, die zuerst asphaltiert und anschließend als weiße Straße durch das Valle di San Michele führt und in Richtung Tremalzo ansteigt. Bis zum „Eremo di San Michele” können Sie sich an der Frische der Wälder erfreuen, denn dort geht es durch ein flache und idyl- lische Landschaft, die sich von der vorherigen unterscheidet. Von der mediter- ranen Vegetation der Berge, die direkt auf den See blicken, hat sich ein Über- gang in die Wälder des Mittelgebirges vollzogen, die wesentlich feuchter und kühler sind. Aber dies sind nicht die einzigen Kontraste, denen Sie heute begeg- nen werden. In die Pedale steigend, und je nach Kondition, gewinnt man früher oder später etliche Höhenmeter und überquert den Passo di Cocca auf 1461 Metern Höhe. Auf dieser Steigung entscheidet sich normalerweise der Wettkampf. Denn hier zeigt sich die Müdigkeit in den Knochen, und wer auf die ersten Plätze abzielt, muss unbedingt vor dem Tremalzo-Pass darum kämpfen. Es gab auch Fälle, wo der Wettkampf bei der Abfahrt entschieden wurde, aber die große Leistung bei der Bergfahrt war dennoch entscheidend.
Etwas unterhalb vom Rifugio Garda werden einige Kurven außerhalb des Waldes angegangen, dort, wo die Vegetation lichter wird, bis hin zur Kreuzung der Straße zum Tremalzo-Pass. Eine gute Idee, um zu rasten und wieder Luft zu holen, ist der Aufenthalt bei der Alm Ciapa, weitab vom Motorradverkehr, der etwas weiter oben verläuft. Eine Mountainbiketour eignet sich eigentlich nicht ür ein üppiges Mittagessen, aber es gibt zwei Gründe, die eine Ausnahme loh- nen: Erstens ist die Steigung der Tour fast vorbei und der Rest geht nur noch bergab, d. h. während der Talfahrt können sie alles verdauen, das anschließend beschrieben wird: Wildgerichte, Fleischspieße, Pilze und Polenta sowie landes- typische Gerichte. Uns wird der Mund schon wässerig, während wir diese Zeilen schreiben. Und deshalb überlassen wir es Ihrer Fantasie und Einbildungskraft nach vielen Stunden einer Radtour und Tausenden von Metern Höhendifferenz zu urteilen. Den Wein kann man auch verpönen, falls man will, um keine fatale Abfahrt vom Pass zu riskieren!
Die Abfahrt ist ausgesprochen cool, und der krönende Abschluss eines unver- gesslichen Tags im Sattel des Mountainbikes. Traumhafte Panoramen. Durch den Tunnel von Tremalzo haben Sie plötzlich die Felswände der sogenannten „kleinen Dolomiten“ vor sich. Ein äußerst kahles Gebiet ohne Baumbestand. Die Abfahrt ist ein echtes „Meisterwerk”, wo sich unzählige Kehren und kurze, stockdunkle Tunnels abwechseln. Sollte jemandem in den Sinn kommen, hier Downhill zu machen, ist dies absolut nicht die geeignete Strecke, denn hier kommen Ihnen viele Bikers entgegen, und auch die ungeteerte Straße ist für dieses Unternehmen nicht geradezu ideal. Um Ihre Künste zu zeigen, haben Sie später Gelegenheit, ohne dass Sie zwischen den Bikern Slalom fahren müssen. Nachdem man den Passo Nota hinter sich hat, ist ein ausgesprochen schlech- tes Wegstück zu überwinden, das aber zum Glück nicht lang ist. Und danach beginnt die wunderbare Fahrt auf einer scheinbar ebenen Straße, die über den Passo Guil und an der Baita Segala (Möglichkeit zum Wasserkauf) vorbei- führt, wo man wieder seine Batterien aufladen kann, bevor es an die nächs- te Herausforderung geht: die Abfahrt im Valle del Singol. Wir schlagen den Weg 117 auf der rechten Seite ein und befinden uns sogleich auf einem fantastischen Singletrack, der bei den Marathonrennen heutzutage schwerlich zu finden ist: Technisch, mit Kehren und losem Untergrund, teilweise sehr schnell, mit trialeggianti Abschnitten und anderen, die durch die Erosion erschwert werden . Es ist einfach unglaublich, dass während der Bike Xtreme die Rangersten hier mit ihren Front-suspended- bikes mit voller Geschwindigkeit abfahren, obwohl sie schon etwa 40 km äußerst harte Strecke hinter sich haben.
Den Wettkämpfern steht das Schlimmste noch bevor. Wer hingegen diese Tour mit völliger Ruhe angeht, kann sich am atemberaubenden Panorama auf den Gardasee erfreuen, bevor es auf die kopfsteingepflasterte Straße des Valle del Singol geht. Hier verlangt das Gefälle die volle Aufmerksamkeit und man muss viel mit den Bremen arbeiten und auf die nassen Stellen achten. Es werden nämlich mehrere Bäche überquert, die die Reifen soweit nass werden lassen, dass das Kopfsteinpflaster wie Schmierseife wird. Stellen Sie sich vor, wenn Sie dieses Gefälle des Wettkampfs im strömenden Regen angehen müssten, denn dann verstehen Sie sofort, warum der Bike Xtreme inzwischen zur Legende wurde.
INFO TRAIL
Höhendifferenz: etwa 2000 m
Kilometer: 51
Schwierigkeitsgrad: 5 von 6
Bester Zeitraum: Mai - November
Route: Limone – Vesio di Tremosine - Valle San Michele – Passo di Cocca – Rifugio Garda – Passo Tremalzo - Passo Nota – Fortsetzung und Fahrt durch die Bocca dei Fortini und an der Baita Segala vorbei (Möglichkeit zum Wasserkauf). Kurz vor dem Passo Guil rechts den Weg 117 einschlagen, der bergab in Richtung Limone führt und bis zur kopfsteingepflasterten Straße im Valle del Singol folgen. Von dort geht es immer bergab bis nach Limone.
Empfohlene Rast: Malga Ciapa, kurz vor der Schutzhütte-Rifugio Garda.
Sito web: www.alpedelgarda.it
Straße, die zum Start führt: von Torbole auf der Gardesana Occidentale bis nach Limone, oder mit dem Fährboot von Riva, ohne das Auto zu benutzen.
Portal des Rennens + Einschreibung: www.bikex-treme.com
Tel: +39 340 0846126 / Fax: +39 0376 648147
Empfohlene Landkarte: Nature Dynamics M50K 001 North Lake Garda