Diese Route ist am See wenig bekannt, aber sie ist eine der abenteuerlichsten und lohnendesten, sei es vom landschaftlichen Gesichtspunkt aus gesehen, als auch vom Spaß im Sattel, unter der Voraussetzung dass man eine sehr gute Beherrschung des Bikes besitzt. Der Ausgangspunkt liegt in Vesio, in 600 m Höhe, unweit von Limone. Von der Einfahrt der Straße, die zum Tremalzo führt, darf man sich nicht täuschen lassen: der erste Anstieg des Tages verläuft nicht auf der bequemen Schotterstraße, sondern auf dem Pfad 218, versteckt in den Wäldern vom Monte Cocca. Dieser Pfad, wie die Mehrheit der Trassen dieser Zone, ist der Rest einer alten Militärstraße, die zur Bocchetta di Fobia führte um von dort bergab auf die Straße zum Passo Nota zu stoßen.
Das erste Stück oberhalb Vesio ist anstrengend zu erklettern, ohne Möglichkeit sich zu erholen in Ermangelung ebener Strecken. Langsam gewinnt man an Höhe bis der Pfad eben (oder fast eben) wird und man sich auf einem Singletrail bewegt, aus dem Gestein gegraben und mit einigen ausgesetzten Punkten auf der linken Seite. Man bleibt mehr oder weniger auf der gleichen Höhe mit vielen Auf und Ab auf dem Rest der Strecke bis zur Bocchetta die Fobia. Den Besten wird es wohl gelingen, praktisch immer im Sattel zu bleiben, wenn man den notwendigen kleinen Umweg für den vermurten Tunnel ausschließt, durch zahlreiche Tunnel und in atemberaubende Kurven fahrend, in denen es verboten ist, einen Fehler zu machen. Wer sich unsicher fühlt, sollte sich nicht scheuen das Bike an den ausgesetzten Stellen zu schieben, auf der Tour erwarten euch noch reichlich andere interessante Punkte. Vorbei an der Bocchetta di Nansesa und ignoriert man den Pfad, der links hinunterführt und fährt den Weg durch ein Buchenwäldchen im leichten Abstieg vor der letzte Rampe um Bocchetta di Fobia zu erreichen. Macht eine schöne Pause im Schatten der Buchen, esst euer Salamibrot aus dem Rucksack und macht vielleicht noch ein Nickerchen, denn was jetzt kommt, muss man bis zum letzten Atemzug genießen!
Eine verschlungene Abfahrt windet sich an den Hängen der Cima delle Sclape mit zahlreichen Serpentinen, einige problemlos fahrbar, andere wirklich sehr eng, bevor sie sich zum Pile Tal öffnet und den Eindruck vermittelt, dass man sich Lichtjahre von der Zivilisation des Gardasees entfernt befindet. Wälder, steile Abhänge und kleine Bäche scheinen jede Möglichkeit der Abfahrt zu versperren, unsere Abfahrt setzt sich jedoch unerschrocken in diesem Traumgebiet fort und ist gänzlich fahrbar. Dabei ändert sich der Untergrund vom erdigen Waldboden zum typischen steinigen Boden des Gardasees. Berauscht von der Abfahrt und vom Adrenalin erreicht man die Asphaltstrasse des Bondo Tales, wo ihr vor der ersten Abzweigung steht. Wer tatsächlich nicht auf den Passo Nota fahren möchte, kann rechts abbiegen und der sanften Abfahrt auf der Asphaltstrasse folgen bis zum Ausgangspunkt unserer Tour. Ich wünsche euch aber, dass ihr noch genug Kraft in den Beinen habt, weil sich die Fortsetzung der Tour wirklich lohnt. Die Auffahrt zum Passo Nota ist sehr bequem, nie richtig steil und im Vergleich zur ersten Auffahrt des Tages auf dem 218er Weg schon fast eine Autobahn.
Außerdem ist es möglich die Wasserflaschen kurz vor dem Pass bei einem alten Brunnen aufzufüllen, der in der Zeit des Baues der Straße den Zweck hatte, den Soldaten und Maultieren auf dem Weg zum Tremalzo, der damals die Grenze war, Wasser zu spenden. Die Maultiere sind inzwischen vom Mountainbike abgelöst worden und die Soldaten von den Bikern. Deshalb werdet ihr zum Glück am Passo Nota ein buntes Publikum auf zwei Rädern antreffen, dort wo die Straße, die zum Tremalzo führt, jene Straße kreuzt, welche von Pregasina herauf führt, also von Riva del Garda oder vom Ledro Tal. Die klassische Route der Bocchetta di Fobia sieht die Vorbeifahrt am Soldatenfriedhof vor und die Einfahrt in den 121er Weg in Richtung Vesio. Es handelt sich um eine perfekt erhaltene Militärstraße mit den in die Felsen gegrabenen Tunnels, die euch ohne große Schwierigkeiten zum Ausgangspunkt bringt und dabei kurze Ausblicke auf den See und den Monte Baldo zulässt, der im Frühling meist an den höchsten Punkten noch schneebedeckt ist.
Die Ausdauerndsten unter euch habe eine spektakuläre Variante zur Auswahl, die euch bis zum Ufer des Gardasees, nach Limone, bringt mit anschließender Auffahrt auf der Asphaltstrasse bis nach Vesio (600 hm zusätzlich zur normalen Route). Es lohnt sich, vor allem während der langen sommerlichen Tage, in denen man sich nicht von der Zeit und der drohenden Dunkelheit treiben lassen muss. Wenn sich noch eure Gruppe am Passo Nota oder im Val di Bondo teilt, dann können die Kollegen die Autos in Vesio abholen und sich mit dem Rest der Gruppe in Limone treffen und die Tour ist ohne weitere große Mühen gemacht.
Setzt die Route auf der Strecke der „Bike X-treme“ fort, ein bekanntes Mountainbikerennen, das jedes Jahr im Oktober stattfindet. Fahrt bei der Bocca die Fortini und Baita Segala vorbei bis ihr die Einfahrt des Pfades 117 in Richtung Limone erreicht, an der das ganze Jahr Schilder des Rennens hängen. Der erste Teil der Abfahrt verläuft im Wald auf einem typischen Gardasee-Untergrund, also steinig, technisch und von großer Befriedigung. Wenn der Wald sich öffnet, befindet ihr euch im oberen Valle del Singol, das direkt in Limone mündet und könnt schon den Rest des Weges erkennen mit seinem berüchtigtem Pflaster, das sich bei Nässe in eine Bobbahn verwandelt.
Nach einer kurzen Strecke in einer Art von Canyon aus gelber Erde, der aus Regen und schlechtem Abfluss des Weges geformt wurde, findet man sich auf dem vorher beschriebenen Pflasterweg wieder und man fragt sich unweigerlich, welche Neigung der Weg wohl haben wird. Die tückischsten Punkte befinden sich unmittelbar nach den Bachüberquerungen, wenn die Reifen nass sind und das Bremsen zu einem Lotteriespiel wird. Maximale Vorsicht und Kontrolle der Geschwindigkeit sind die wesentlichen Kriterien um heil an der Endstation anzukommen, direkt am Ufer von Limone, wo ihr ein wohlverdientes Eis in gigantischen Ausmaßen genießen könnt.
INFO TRAIL
Höhenunterschied: 1320 (normale Tour),
über 2000 (mit Abfahrt nach Limone und Aufstieg nach Vesio)
Kilometer: 32 (normale Tour),
über 42 (mit Abfahrt nach Limone und Aufstieg nach Vesio)
Schwierigkeit: ******
Beste Zeit: Mai - November
Route: Vesio ( Parkplatz beim Friedhof ) - Spiazzi - Pfad 218 (immer auf diesem Pfad bleiben, vorbei an der Bocchetta di Nansesa, der Malga di Fobia und der Bocchetta di Fobia ), Passo Nota – Militärfriedhof - Militärstraße welche wieder nach Vesio zurück bringt (Wegmarkierungen 121,102,104 und 106 ).
Alternative Route mit Abfart nach Limone: vom Passo Nota weiterfahren und die Bocca dei Fortini und Baita Segala passieren. Kurz vor dem Passo Guil rechts dem Pfad 117 bergab Richtung Limone folgen bis zur Einmündung vom Pflasterweg des Valle del Singol. Von dort dem Weg bis nach Limone folgen. Um nach Vesio zurückzukehren, die Asphaltstrasse nach Tremosine nehmen bis zum Ausgangspunkt der Route.
Anfahrt zum Ausgangspunkt: von Torbole die westliche Gardesana nehmen bis nach Limone, unmittelbar nach dem Zentrum die Abzweigung rechts nach "Tremosine" nehmen und weiterfahren bis nach Vesio.