Nach dem Erfolg im vergangenen Jahr - und auf vielseitigen Wunsch - hat sich „Lagobiker” dazu entschlossen, auch dieses Jahr Trails für alle Bike-Fans, die lange und steife Steigungen lieben, vorzuschlagen. Steigungen, die in unauslöschlicher Erinnerung bleiben und in die Geschichte des Radsports eingingen. Die beiden diesjährigen Highlights von „Lagobiker” sind der Santa Barbara Pass und der renommierte Monte Bondone.
Dabei gilt zu betonen, dass alle, die sich für die lange Route entscheiden, bereit sein müssen, auf einer relativ kurzen Distanz von nur 78 Kilometern, eine Höhendifferenz, die es in sich hat, von insgesamt 2.480 m in Kauf zu nehmen!
Gestartet wird in Torbole am Gardasee, beim Radweg nach Arco. Der Ora wird uns in den Morgenstunden ins Gesicht wehen, aber das macht nichts, denn er wird auf dem Rückweg zu unserem Verbündeten, wenn wir am Nachmittag, nach vollbrachter Tat, müde sind.
In Arco angelangt, fahren wir am Sportplatz entlang und weiter bis zur Einmündung auf den neuen Radweg, der rechts, gleich bei einer ausladenden Kurve beginnt. Auf ihm geht es bis zu einem Kreisverkehr, und von dort, auf der Hauptstraße, in Richtung Rovereto/Nago – achtet auf den starken Verkehr! – bis links ein Wegweiser auf den Monte Velo hinweist. Wir sind in Bolognano und hier ist die Zeit des Muskelaufwärmens vorbei, denn jetzt wird’s ernst!
Die Straße, die von Bolognano auf den Passo Santa Barbara führt ist eine der legendärsten Steigungen des Trentino. In den letzten 10 Jahren wurde sie von der Karawane des „Giro d'Italia = Italienrundfahrt” 4 Mal (in beiden Richtungen) befahren. Dieser Streckenabschnitt – berechnet vom Kirchlein in Bolognano – ist 12,4 km lang mit einem Höhenunterschied von 1042 m und einer durchschnittlichen Steigung von 7,4%. Es handelt sich um eine eher unregelmäßige Steigung, mit zahlreichen Mauern, die schon mal 10% überschreiten. Deshalb sollten wir von Anfang an mit unseren Kräften haushalten, denn sonst bleibt uns weiter oben nichts anderes übrig, als aus dem Sattel zu steigen und einige der hammerharten Abschnitte zu Fuß zurückzulegen.
Hinter dem schönen Wohnviertel „Gazzi" wird die Straße etwas regulärer, bleibt aber dennoch teuflisch hart. Wir haben aber in der Zwischenzeit unseren Rhythmus gefunden, den wir auch bis auf die Passhöhe beibehalten wollen. Beim Kapitell „Salve Regina“ – nach etwa 7 km – spendiert uns ein Brunnen frisches Wasser, das vor allem an schwülen Tagen besonders geschätzt wird.
Nach einer Reihe von eng beieinander liegenden gewundenen Kurven wechselt urplötzlich das Landschaftsbild und wir befinden uns auf einem besonders idyllischen kleinen Hochplateau. Der Santa Barbara Pass liegt in nächster Nähe und die Straße lädt uns praktisch zu einem in jeder Beziehung gefälligen Downhill ein. Da heißt es Gangschaltung regulieren und sich den Emotionen hingeben! Als Alternative: eine kurze Kaffeepause in der Bar…
Die kühle Brise, die uns um die Nase weht, ist leider nicht von langer Dauer: In Kürze erreichen wir Ronzo Chienis, und dort nehmen wir mit unserem Bike die nächste Steigung, links auf der Hauptstraße, in Angriff.
DIE KURZE ALTERNATIV-ROUTE:
Diejenigen, die sich für eine schnelle Rückkehr nach Torbole entscheiden, biegen nicht links auf die Steigung ab, sondern fahren mit ihren Bikes in Richtung Mori/Rovereto/Loppio. Die Straße ist fantastisch und die Abfahrt, ist, unserer Meinung nach, eine der spektakulärsten für Rennräder, die wir Kurve nach Kurve bis nach Loppio voll auskosten. Dort wird bei der Kreuzung mit der Landstraße nach rechts auf den dort beginnenden Radweg abgebogen, der uns bis nach Torbole bringt. Mit einer genüsslichen Berg- und Talfahrt geht es am gleichnamigen See entlang und nach einer kurzen Steigung befinden wir uns auf dem Passo S. Giovanni. Und weiter geht es auf dem Radweg, aber nur noch bergab. Durch malerische Weinberge gelangen wir in die kleine Ortschaft Nago, die wir bis zum Kreisverkehr durchfahren, den wir rechts liegen lassen. Wir nehmen die alte Militärstraße, die geradewegs hinunter nach Torbole führt. Sie beginnt bei einem ehemaligen k. ud k. Befestigungswerk aus dem 1. Weltkrieg. Nur noch wenige Minuten trennen uns von der Ortsmitte in Torbole. Wie wär’s mit einem Eis nach den Mühen des Tages?
HINWEISE FÜR DIE LANGE ROUTE:
Auf alle, die sich für die lange Route entschieden haben, wartet der „Passo Bondone“. Zunächst gilt es aber die kurze Steigung zum „Passo Bordala” zu überwinden: Diesen erreicht ihr in relativ kurzer Zeit von Ronzo, denn er ist nur 4 km entfernt. Die durchschnittliche Steigung beträgt allerdings mehr als 8%, d. h. wir müssen mit unseren Energien sparsam umgehen und eine dementsprechende Geschwindigkeit einlegen. Auf dem Pass besteht die Möglichkeit, in der an der Straße liegenden Hütte bzw. Bar „aufzutanken“ bevor wir die lange und kurvenreiche Abfahrt Richtung Lago di Cei und weiter nach Aldeno antreten. Aldeno lassen wir links liegen, denn unser Weg führt bei der Abzweigung mit einem Tunnel, der bergab führt, links in die enge Gasse, wo neuerlich eine Steigung auf uns wartet. Anfangs ist es etwas schwer den richtigen Rhythmus zu finden. Auf uns warten 16 Kilometer mit einer durchschnittlichen Steigung von 6,6% bis wir endlich das Gebiet der Viote del Bondone erreicht haben und uns nun an der Downhill-Fahrt ergötzen können. Es ist keine der hammerharten Steigungen, die wir bisher überwunden haben, aber die Waden sind müde. Übrigens, dieser Routenabschnitt zählt zu dem legendären „Granfondo Charlie Gaul”. Dieser Bike-Marathon findet alljährlich im August statt und ist eine Attraktion für Biker aus aller Welt.
http://www.charlygaulgranfondo.it/
Sollte uns bei Garniga Terme die Puste ausgegangen sein, haben wir jetzt, auf dieser Straße, die Möglichkeit, eine Verschnaufpause einzulegen und die Geschwindigkeit zu forcieren, bevor die letzte „Mauer” auf uns wartet. 8 Kilometer fast regulärer Verlauf, mit einer Steigung um 8%, die, je mehr wir uns den Viote nähern, abnimmt.
Die Verlockung, die Bergkuppe des Bondone zu erklimmen, d. h. bis nach Vason zu strampeln, ist schon groß. Aber unsere Tour geht links weiter mit der Abfahrt ins Valle di Cavedine. Was soll’s? Die Beine sind noch nicht müde und eigentlich sind es nur 2 Kilometer, die uns von einem leckeren Apfelstrudel in einer der als Restaurant geführten Hütten trennen. Danach empfiehlt sich die Mountainbiker-Windjacke, denn der Downhill ist lang und äußerst rasant. Schon fast „halsbrecherisch“ geht es hinunter nach Lagolo und in das angrenzende Valle di Cavedine. Die breiten Kurven auf diesem Streckenabschnitt sind einfach eine Wucht und enden leider bei der Kreuzung, die unsere Fahrtrichtung angibt. Wir halten uns rechts in Richtung Vigo di Cavedine – Riva del Garda. Es geht sanft bergauf und am Nachmittag haben wir auch Rückenwind. Vom Passo Udalrico geht es problemlos in Richtung Tal. Bei der Abfahrt ins Valle del Sarca erfreuen wir uns nochmals an der schönen Landschaft. Die plötzlich auftauchende Burg von Drena könnte das passende Motiv für ein Erinnerungsfoto sein…
Wir durchqueren Dro und fahren in Richtung Ceniga. Der Rückweg führt auf dem Radweg bis nach Arco, und weiter bis nach Torbole am Gardasee.
Als krönenden Abschluss dieser fantastischen Radtour empfiehlt sich ein erfrischendes Bad im Gardasee!
INFO TRAIL
Länge der kurzen Route: 42 km mit 1320 m Höhendifferenz
Länge der Marathon-Route: 88 km mit 2.480 Höhendifferenz