Auf dem Weg von Arco nach Trento führt die Straße durch das Valle del Sarca, wo große Haufen von Felsbrocken der sonst überwiegend grünen und waldigen Umgebung das Aussehen einer Mondlandschaft verleihen. Es hat den Anschein, als ob ein Riese sich damit vergnügt hätte, einen schon getroffenen und zerstörten Widersacher mit Steinen zu bewerfen. Den Riesen gab es wirklich! Nämlich den Gletscher aus dem Quartär, der, als er sich zurückzog, Schuld daran war, dass große Steinlawinen von den umliegenden Bergen abgingen. Auch nach dem kompletten Rückzug des Gletschers hielt der Abgang dieser Lawinen noch lange Zeit an, und zwar aufgrund der Erosion, bedingt durch das Ansteigen der Temperaturen.
Dort, wo sich einst der Gletscher ausdehnte, verläuft unsere überwiegend flache und deshalb auch einfache Route, die sich auch bestens für Mountainbike-Einsteiger oder einen Ausflug mit der Familie eignet. Es sind jede Menge Rastplätze vorhanden und der Ausgangspunkt der Radtour ist wieder ohne Probleme erreichbar. „Lagobiker“ erkundet jedes Jahr eine Route, die auch ohne in Topform zu sein oder von „blutigen” Anfängern zurückgelegt werden kann, und das ist nicht immer einfach. Man braucht nur am Ufer des Sees seinen Blick schweifen zu lassen, um festzustellen, dass es ausgesprochen wenige Strecken ohne nennenswerte Höhendifferenzen gibt. Die einzige Ebene, wo nicht nur Asphaltstraßen vorhanden sind, ist das Valle del Sarca, wenn man von Riva oder Torbole startet.
Auf dieser Strecke ist weder ein Bergrad noch ein Full-Bike vonnöten. Ein bisschen guter Wille, und dann schwingt man sich in den Sattel, auch wenn man daran nicht gewöhnt ist. Als Start ist Torbole nahezu ideal, d.h. dort, wo der Fluss Sarca in den Gardasee einmündet. Dort beginnt nämlich der asphaltierte Radweg, der bis nach Arco führt. Er verläuft vollständig eben und ist breit genug, um Kinder im Anhänger mitzunehmen, auch wenn wir Bikern aus der umgekehrten Richtung begegnen. Auf den ersten 5 Kilometer der Strecke bleibt Zeit, um sich selbst oder die Familienmitglieder zu testen und festzustellen, ob alle den „Anstrengungen“ der Radtour gewachsen sind.
Sollte man schon in Arco müde sein oder die Kinder protestieren, dann bietet die Stadtmitte zahlreiche Abwechslungen. Wie wäre es mit einem Eis oder einem Stück Pizza oder einem Getränk in den vielen Lokalen? Die Versuchung, mit einem Eisbecher in der Sonne sitzen zu bleiben wird vermutlich größer sein, als die Lust bis zu den Marocche weiter zu radeln. Aber, man bedenke die Kalorienmenge, die wir in uns reinstopfen. Und an die, die wir am Abend zu uns nehmen werden, weil wir ja Rad gefahren sind. Ihr schlechtes Gewissen wird Sie vom bequemen Stuhl zur Kasse treiben und anschließend gleich wieder in den Sattel!
Nun geht es von Arco auf verschiedenen Asphalt- und Schotterpisten durch das Valle del Sarca talaufwärts. Aufwärts ist in diesem Fall übertrieben, denn wir fahren am Fluss entlang und das Flussbett verläuft eben. Ab und zu wird bei kleinen Zwischensprints die Kondition herausgefordert. Sollte diese zu wünschen übrig lassen, kann man immer noch in einer der Bars einkehren, die an der Straße liegen. Trotzdem empfiehlt es sich, zumindest bis zu den Marocche auszuhalten, um die spektakuläre Landschaft zu bewundern, von der schon oben die Rede war. Danach haben Sie sich das Abendessen redlich verdient!