"The Dev'Hill": ein komischer Name! Wer weiß, an was wir dachten?! Um ehrlich zu sein, geschah in Wirklichkeit Folgendes: der Name erscheint als eine Art „missglückte” Ableitung von den zwei Begriffen „devil" und „hill", aber „Dev’hill” bezieht sich eigentlich mehr auf den kleinen Ort „Deva”, der auf einem der Hügel in dieser Umgebung liegt. Haben Sie das Wortspiel verstanden?
Es gibt aber auch einen anderen Grund, warum bei diesem Namen gewollt auf das Wort „diavolaccio = höllisch” angespielt wird. Es handelt sich zwar um einen kurzen, aber dafür knochenharten Trail. Eine Route für Biker, die auch nicht vor extremen Steigungen zurückschrecken und über eine ausgefeilte Fahrtechnik verfügen. Kurzum, eine faszinierende, kurze aber knackige Tour, die hohes Fahrkönnen erfordert.
Start ist an der Mecki Bar in Torbole. Nach Arco kurbelt man entweder auf dem einfachen, asphaltierten und superflachen Radweg (der direkt an der Mecki Bar startet). Oder man radelt zur Ortsmitte von Torbole, am Hotel Centrale links, und über den „Parco delle Busatte“ hinauf nach Nago.
Beim Kreisverkehr von Nago fahren wir auf die Schotterstraße, die genau gegenüber eines mexikanischen Restaurants beginnt. Von hier bietet sich ein fantastischer Ausblick auf den Gardasee, den Sie unbedingt genießen sollten. Nun geht es in Richtung Arco. Links das markante Profil des Monte Brione, tief unten fließt der Sarca leise murmelnd dahin. Das Schotterband führt durch das Gebiet „Prato a Saiano“ mit endlosen Apfel- und Pflaumenplantagen, sowie Weingärten. Im Herbst steigt uns hier der süssliche Duft reifer Trauben in die Nase, denn zu dieser Jahreszeit sind die Winzer mit der Weinlese beschäftigt.
Nach kurzer Zeit erreichen wir die Altstadt von Arco, und hinter dem östlichen Stadttor, das sich zwischen den Resten der antiken Stadtmauer auftut, geht es jetzt bergauf. Rechts führt die Straße nach Làghel, aber wir fahren geradeaus zur sogenannten „Olivaia". Unser Weg wird jetzt zum Singletrail, der durch einen wunderschönen Olivenhain führt.
Nach dem Singletrail und einer kurzen, problemlosen Steigung auf Schotter gelangen wir zu einer steilen Abfahrt, die uns als Startrampe für die kommende Steigung dient. Unser Tipp: Legen Sie gleich den richtigen Gang ein (kleines Kettenblatt vorne), denn nun gilt es eine durchschnittliche Steigung von 21% zu überwinden! Diese ist zum Glück nur wenige hundert Meter lang, geht aber trotzdem gewaltig in die Beine, und diejenigen, die weniger geübt sind (insbesondere in Sachen Steigung), werden vermutlich eine schieben müssen.
Nach einigen Minuten geht es wieder etwas flacher dahin und wir erreichen die Straße, die von Varignano nach San Giovanni führt. Diese ist immer noch 14% steil, aber im Vergleich zu vorher kommt man sich fast wie im Flachland vor. Und es geht weiter bergauf bis nach Padaro, wo wir erstmals wieder zu Atem kommen. Hier gibt es zum Glück einen Brunnen, an dem wir unseren Durst löschen und die Wasserflaschen wieder auffüllen. Im Hochsommer ist es auf diesem Abschnitt mörderisch heiß, da er in der prallen Sonne liegt. Deshalb empfehlen wir, ihn möglichst nicht während der Mittagsstunden anzugehen.
Nach Padaro müssen wir noch einmal – wenn auch nur 7 – 8 Minuten – „leiden”, und zwar bis zu einer großen Linkskurve, wo rechter Hand der Weg beginnt, den wir einschlagen wollen. Nun geht es „Off-Road” bergauf. Auf diesem Streckenabschnitt ist eine gute Aufstiegstechnik erforderlich, ansonsten ist man in kürzester Zeit gezwungen, sein Bike zu schieben.
Bei einem großen Stromleitungsmast halten wir an, denn es ist an der Zeit, die Protectoren anzulegen, die Stoßdämpfer zu entriegeln und den Sattel in die tiefe Downhill-Position zu bringen. Der Pfad zeigt sich gleich von seiner „übelsten“ Seite und es werden sicherlich nicht wenige sein, denen bei diesem Anblick das Herz in die Hosen rutscht – vermutlich werden wir etliche, vom Sturm entwurzelte Bäume auf dem Weg vorfinden, die wir, um den Weg fortzusetzen, überklettern müssen. Freunde technischer Downhills aber bekommen hier leuchtende Augen: Kehren, kleine Drops, trialige Felsblöcke, Anliegerkurven. Es ist einfach alles vorhanden, nur schade, dass die Strecke verhältnismäßig kurz ist. Wir halten uns immer links und kommen schließlich zum Hügel von Làghel. Immer links haltend radeln wir noch ein bisschen bergauf und anschließend geht es bergab in Richtung Ceniga. Dieser Trail war ehemals ausgesprochen spektakulär und halsbrecherisch, aber dann wurden lange Abschnitte modifiziert – unserer Meinung nach eine Freveltat – und in eine sinnlose lange Abfahrt umgestaltet, die diese Strecke noch gefährlicher machten. Das Finale des Trails, ein steiler und felstger Singletrack, verlangt noch einmal echten Einsatz.
Bei der römischen Brücke biegen wir auf den Weg nach Arco ab. Am Fluss Sarca entlang führt der letzte Abschnitt unserer Tour auf dem Radweg zurück nach Torbole.
INFO TRAIL
Gesamtlänge der Tour: 39 km
Höhendifferenz: 110 m
Die längste Steigung: 3 km, durchschnittlich 13%
Schwierigkeitsgrad: *****
Start/Ankunft: Bike Info Point di Torbole
Empfohlene Jahreszeit: Ganzjährig fahrbar.
Route: Torbole, Busatte, Nago, Pratosaiano, Bolognano, Arco, Padaro, Ponte Romano, Ceniga, Arco, Torbole.
Empfohlene Bikes: All Mountain oder besser Enduro